Adventure Race Walensee - Eine neue Erfahrung

Die Ausschreibung des Salomon Adventure Race am Walensee kündigte einen interessanten Wettkampf an. Die Disziplinen Biken, Inline skaten, Running und Kanu fahren gehören alle mehr oder weniger zu unserem Trainingsprogramm. Auch die Umstände, dass man sich selbst auf der ganzen Strecke orientieren muss, entsprich durchaus unseren Wünsche an einen spannenden Wettkampf. Es gibt zwei Streckenvarianten, eine kurze Variante “light” und eine längere “strong”. Vor allem die Abwechslung und die Kombination verschiedener Wettkampfdisziplinen reizte uns sehr. Die Ankündigung versprach also einen zivilen Wettkampf, der unseren Wünschen durchwegs entspricht und der uns auch sehr fordern wird. So entschlossen wir uns, ein Team UOV Reiat an den Start des Adventure Race Walensee zu schicken.

Etwa 2–3 Wochen vor dem Wettkampftermin wurden auf der Internetseite des Veranstalters Details bekannt gegeben. Für die Variante “strong”, für die wir uns angemeldet hatten, lauteten die Etappen wie folgt: 6.5 km Kanu fahren, 19 km Inline skaten, dann eine kurze, steile Bikestrecke gefolgt von der 6 km langen Running Etappe. Schliesslich sollte mit dem Bike eine Strecke über 40 km mit 1260 m Höhendifferenz zurück gelegt werden. Da der Start in weesen und das Ziel im Alpamare in Pfäffikon SZ war, lag die Vermutung nahe, dass es zunächst mit dem Kanu den Linthkanal herunter gehen würde, worauf die Inlinestrecke in der Linthebene folgen würde. Die weiteren Details der Route wurden allerdings bis etwa eine Stunde vor Start geheim gehalten.

Der Wettkampf nahte unablässig. Unterdessen hatte ich mein letztes Lauftraining absolviert. Nun mussten noch die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Eine Pakcliste für das benötigte Material wurde zusammengestellt. am Freitaag ging Thomas den Proviant einkaufen. Er besorgte mir zusätzlich einen “Camelback”, damit mir das Trinken unterwegs leichter fällt.
Am Freitag Abend, kurz nachdem meiner Ankunft aus Bern in Lohn, kam Thomas bei mir vorbei und wir erstellten die Packungen. Weil es zwei Wechselzonen zwischen den verschiedenen Disziplinen gab, bereitetn wir eine Kiste mit dem Inlinematerial und eine andere mit den Bikeutensilien vor. Damit wir nicht verhungern würde, bereiteten wir Sandwichs zu. Schlussendlich verstauten wir alles, zusammen mit den beiden Velos, im Auto.

Nach einer kurzen Nacht riss mich der Wecker aus den schönsten Träumen. Draussen war es noch dunkel. Gerne wäre ich noch länger liegen geblieben. Doch ein interessanter Wettkampf rufte und ich machte mich eiligst aus dem Bett. Nach einerm kurzen Frühstück stand auch schon Thomas vor der Tür. So machten wir uns auf den Weg, Richtung Tuggen, wo wir uns für den den Wettkampf melden mussten. Als wir die Autobahn bei der Ausfahrt Tuggen verliessen, mussten wir die ARA (Abwasserreinigungsanlage) suchen. Wir fanden die ARA sehr schnell, wo die Wettkampfleitung gerade beim aufbauen des Check-in waren. Wären wir ein paar Minuten spter gekommen, so wäre am Strassenrand eine grosse Salomon-Fahne gestanden, welche uns den Weg gewiesen hätte. Doch es zahlte sich aus, genügend früh dort zu sein. Weil praktisch keine Parkplätze zur Verfügung standen, konnte man dort das Auto nur kurz abstellen.

Wir meldeten uns beim Stand an. Uns wurden die Startnummern, sowie ein T-shirt übergeben und per Unterschrift mussten wir versichern, dass wir Schwimmen können und körperlich fit sind. In einem grossen Kehrichtsack, der uns ebenfalls abgegeben wurde, verpackten wir das Material für die Wechselstelle Kanu-Inline. Dieses Material wurde anschliessend vom Veranstalter zur Wechselstelle transportiert. Für die Wechselzone Inline-Bike mussten wir unsere Velos und anderen Utensilien wie Veloschuhe und -hosen, sowie Verpflegung ganz in der Nähe der ARA deponieren. Darauf verschoben wir mit unseren privaten Autos zum Ziel, dem Alpamare in Pfäffikon.

Beim Alpamare konnten wir noch unsere Notdurft erledigen und uns für den Wettkampf stärken. Dann wurden wir über den genauen Streckenverlauf orientiert. Uns wurden Karten im Massstab 1:25'000 abgegeben, welche beinahe die ganze Strecke abdecken. Beinahe desshalb, weil für die Kanustrecke auf dem Linthkanal keine Karte gedruckt wurde. Uns wurde erklärt, welche Posten wir anlaufen mussten (alle, ausser denjenigen, der Variante “light” in aufsteigender Reihenfolge). Ebenfalls wurden einzelne Details der Strassenverhältnisse, insbersondere der Inlinestrecke, bekannt gegeben. Schliesslich konnten wir noch die allerletzte Vorbereitungen treffen.

Mit dem Bus wurden wir zum Start in Weesen transporiert. Unterwegs studierten wir die Karten mit der zu absolvierenden Strecke. Auch lernten wir die ersten Wettkampftricks kennen. Während der Fahrt überzog nämlich ein Team ihre Karten mit einer durchsichtigen Klebefolie. Bei dem schönen Wetter, war dies wahrscheinlich nicht nötig, doch kann dies bei Regen sehr wichtig sein (uns ist auch schon an einem Wettkampf die Karte beinahe durch die Finger geflossen...).
Beim Start in Weesen fassten wir die Kanus (eigentlich Gummiboote in der Form von Kanus) und die dazugehörenden Paddels. Im nahen Restaurant kamen einige der Wettkampfteilnehmer ihren urtümlichsten Bedürfnissen nach, was das Personal aber nicht sonderlich freute.

Gebannt warteten wir auf das Startzeichen. Das Gummi-Kanu konnten wir schon zu Wasser lassen. Einer der beiden Teammitglieder musste aber noch an Land bleiben.Den Rucksack hatten wr am Boot festgemacht. Ich hatte mich entschieden, mich baarfuss in das Boot zu setzen, mu nich unnötig nasse Füsse zu kriegen.
Endlich ertönte das lang erwartete Zeichen und los ging es. Zunächst mussten wir um den Springbrunnen im Seebecken herumpaddeln. Hier herrshte ein grosses Gedränge und es war schwierig, nicht schon hier von der Spitze abgehängt zu werden. Die anschliessende Fahrt durch den Linthkanal gestaltete sich um einiges anstrengender als erwartet. Vor allem am Anfang herrste im Kanal kaum eine Strömung. Die Oberarme meldeten schon bald die ersten Signale einer leichten Übersäuerung, doch waren wir noch lange nicht am Ende dieser Etappe. Und scon bald waren die Spitzengruppen aus unserem Gesichtsfeld entschwunden. Unterwegs gab es auch eine Stromschnelle, vor der wir im voraus gewarnt wurden. Rasch näherten wir uns der raschenden Stelle. Unglücklicherweise erwischten wir die Schnelle nicht auf der Ideallinie. Als unser Boot die Schnelle herunter stürzte und mit dem Bug auf das tiefer liegendeWasser stiess, rutschte ich von meinem Sitz und sass plötzlich im Bootsboden. Eine gischende Welle ergoss sich über den Bugrnad und meine Beine. Vorne im Kanu zu sitzen hat nicht nur Vorteile und so sass ich jetzt mit nassen Unterhosen da. Auch die mit einer sandpapierartigen Folie überzogenen Sitzbank fühlte sich mit den nassen, kurzen Hosen nicht mehr so angenehm an. Immerhin hat es mich nicht so schlimm getroffen, wie ein anderes Team, welches an dieser Stelle kenterte und dem das Kanu gekehrt wurde. Nach der Stromschnelle gereiten wir noch ins Hinterwasser, welches alle unsere Kräfte forderte, um ihm zu entrinnen. Nach einer weitern anstrengende Strecke kamen wir endlich am Ziel der ersten Strecke an.
Nach dem Auswassern des Bootes ergriffen wir unsere Packungen. Es zeigte sich wiedereinmal, dass unüberlegtes Handeln nicht sonderlich hilfreich ist. So begannen wir mit dem Vorbereiten für die nächste Etappe, noch bvor wir unsere Inlineskates geholt hatten. Zudem hätte es bei den deponierten Inlinesachen noch ein bequemes Bänkchen gehabt...

Auf der anschliessenden Inline-Etappe zeigte sich das Trainingsmanko meinerseite erneut. Es dauerte nicht allzu lange, bis sich im Rücken die Muskeln ungewohnt verhärteten. Immerhin war die Strecke praktisch überall mit einem guten Teerbelag ausgestattet. So machte es Spass die einzelnen Posten anzufahren. Nur kurz vor dem Ende der Etappe war ein Wegstück kürzlich mit einem neuen Kies(!)-belag ausgestattet worden war, was uns beinahe zur Verzweiflung gebracht hatte. Weil die Routenwahl und Posten seitens der Veranstalter schon festgelegt waren, konnten sie leider nicht mehr af diese erschwerte Situation reagieren. wenige Meter vor der Wechselzone stürzte ich noch ins Gras am Wegrand, was zum Glück glimpflich verlief.

Nun wechselten wir aufs Velo, was mir um einiges besser liegt als die Inlineskates. Auf einer kurzen Strecke mussten wir eine relativ grosse Höhendifferenz bewältigen. Unsere Laufschuhe mussten wir im Rucksack mitführen (wie schon bei der Boots- und Inlinestrecke), wenn wir sie nicht an den Füssen tragen.

Bei der nächsten Wechselzone mussten wir unser Bike deponieren und uns für die Laufstrecke vorbereiten. Hier wurde uns eine OL-Karte mit eingetragenen Posten abgegeben. Hier machten wir aus Unwissenheit den Fehler, den Rucksack mitzunehmen. Wir hatten noch gefragt, doch wir bekamen nur die Antwort, dass wir das was wir bräuchten, mitnehmen müssten. Was auch immer das heisst, wenn man gemäss dem Wettkampfreglement gewisse sachen dabei haben muss. Als wir dann im Wald den anderen Teams begegneten, stellten wir fest, dass alle anderen ohne Rucksack unterwegs waren... Immerhin war die Strecke kurz und die Posten einfach gesetzt. Die Laufstrecke war eine Art grosser Rundlauf auf dem östlichen Buchberg beim Anfang des Ober-Sees (Zürichsee). So kamen wir am Ende dieser Etappe wieder and der Wechselzone an, wo wir unsere Bikes deponiert hatten.

Erneut wechselten wir wieder aufs Velo, für die grosse Bike-Schlussetappe, welche mir aufgrund ihrer grossen Höhendifferenz schon im voraus etwas Kopfzerbrechen bereitete. Zunächst ging es auf die Anhöhe des Buchbergs. Die Fahrt zurück ins Tal gestaltete sich für mich schwieriger als gedacht. Da Thomas bekanntlich eine grosse Vorliebe für sogenannte “Single-Trails” (Wege(?), auf denen nur eine Person/Velo platz findet) hat, wählte er natürlich eine solche Strecke. Ich hingegen, mit meinen steinhart gepumpten Pneus und einem Velo ohne Federung, das mehr für den Strassen/Wegbereich ausgelegt ist, hatte dementsprechend grosse Mühe, auf den mit grossen Steinen, Kies und Wurzelstöcken versetzten Wegen. Mein Favorit wäre die nah gelegene, geteerte 3. Klassstrasse gewesen, wo ich ohne Probleme grosse Geschwindigkeiten erreicht hätte.
Durch die Talebene hindurch, ging es dann weiter, die steilen Berge Richtung Sattel hinauf. Während die Sonne auf uns brannte, neigten sich unsere Wasservorräte allmählich dem Ende entgegen. Diese Umstände hatten dann auch ihre Opfer zur Folge.

Im Zielgebiet, dem Alpamare, konnten wir uns anschliessend an den Wettkampf von den Strapazen erholen und uns bei einem Teller Spaghetti stärken. Natürlich wartete noch ein Bad im Sprudelbecken und die eine oder andere Rutschbahnfahrt zusammen mit unseren Freundinnen auf uns.

Alles in Allem war es ein sehr interessanter Wettkampf, der dem einen oder anderen Rentiermann durchaus gut gefallen wird. Der Anlass war top organisiert und sehr gut durchdacht. Dass man sich für solch eine grosse Anstrengung entsprechend gut vorbereiten muss versteht sich von selbst. Wir mussten feststellen, dass wir für den ersten Teil zu viel Nahrung dabei hatten. Später, auf der Velostrecke, wäre jedoch etwas mehr durchaus wünschenswert gewesen. Tendenziell hatten wir aber eher zuviel zu essen dabei, als zuwenig. Das Orientieren unterwegs war für unsere Verhältnisse eher einfach, zudem war die Strecke relativ genau vorbestimmt.
Von diesem Wettkampf haben wir einige Lehren gezogen. Fürs Kanu fahren sollten wir mal ausprobieren, welche Technik am effizientesten ist. Zu langes, einseitiges Belasten (z.B. immer nur links rudern) scheint in meinen Augen nicht optimal. Häufiges Seitenwechseln erfordert aber mehr Korrekturen. Auf jeden Fall sollte man schon zu Beginn genügend Trinken und sich nicht überfordern. Denn schliesslich war die Kanustrecke erst der Anfang. Dass man bei der Runningstrecke den Rucksack deponieren kann wissen, wir nun auch. Insgesamt war es ein gelungener Anlass, der hoffentlich unser Vereinsleben in Zukunft vermehrt bereichern wird.

rolf suter