Klettertraining

Nachdem sich eine Woche zuvor lediglich zwei UOVler bei den Pontonieren zum Training eingefunden hatten, erhielten wir von Alle früh genug nochmals eine herzliche Einladung zum Training mit der Aufforderung, uns anzumelden, um unnötigen Aufwand zu verhindern. Alle und Schmitzli richteten nämlich Seile ein, schleppten Bier und Brennholz für unsere Grilladen heran.

Schon etwas in Ferienstimmung meldete ich mich spontan sofort an. Nach einem abkühlenden Sprung ins Kinderbädli – das Wetter war strahlend schön und warm – richtete ich mein Zeugs und programmierte das Navi, welches mich über deutsches Gebiet nach Osterfingen führte. Ein Handy-Anruf an Alle war dennoch nötig, denn „Rossberg 1“, die Adresse des Treffpunkts, kannte es nicht. So fuhr ich kilometerlange und eine gefühlte Ewigkeit schliesslich auf einer geteerten Strasse durch wunderschönen Wald. Noch nie beim Ross-Berghof gewesen, war mir nicht bewusst, dass es ausser ob Hemmental weitere befahrbare Strecken durch den Schaffhauser Wald gibt und ich musste mich fragen, warum ich vorhabe, nächste Woche mit dem Camper nach Schweden zu fahren, sieht es doch hier genau so aus, wie ich’s mir für Schweden erhoffe.

Je eine Handvoll Pontoniere und UOVler waren bereits vor Ort, womit wir den etwa zwanzig-minütigen Fussmarsch zur Ruine antraten. Oben auf der Burgplattform angekommen, hatten wir eine herrliche Weitsicht über die hügeligen Waldgebiete bis Erzingen, ziemlich exakt unterhalb der Anflugschneise auf den Flughafen Kloten. Alle verbot mir auf Befehl, bereits gegen den Durst ein Bier zu kippen und beorderte mich zu ihm herunter, damit die Basisschulung über Klettertechnik und -Knoten beginnen könne. Ohne Gestältli zog ich’s vor, mich per Treppe die etwa zwanzig Meter zu ihm hinunter anzutreten, wobei sich mir die Frage stellte, warum überhaupt ich den Turm mit Seil erklimmen sollte, wenn’s ne Treppe hat.

Mich klar ins Glied einfügend und der Gruppendynamik unterordnend, machte ich die ganze von Alle gehaltene Schulung ohne Zertifizierung durch und im Anschluss ein paar Fotos von den ersten mutigen Pontonierlern, die den Weg nach oben als erste wagten. Je länger umso mehr wurde mir – immer durstiger werdend – klar, warum das Bier oben auf der Zinne war und nicht am Ausgangspunkt der Kletterei. Und wo zum Geier steckte eigentlich Romeo die ganze Zeit?! Als Fotograf hatte ich eine Ausrede, noch bevor ich dran war, um mich davon zu stehlen und natürlich auch die angstverschwitzten Kletterer von oben zu fotografieren. So entstand ein herrliches Foto eines hier nicht näher benannten UOVlers, die Beine und Arme von sich gestreckt gleich neben dem nicht mehr so ganz vollen Bierharrass oben auf der Zinne liegend. Dieser hatte das Glück, aufgrund seines mutmasslichen Alkoholpegels von der Kletterei ausgeschlossen zu werden. Alle befahl mich nämlich abermals zu ihm runter und liess die Ausrede nicht gelten, dass ich doch immerhin das Feuer für unsere Grilladen oben auf der Zinne anmachte. Bereitwillig übernahm Florian nämlich die Verantwortung übers Feuer, hatte er sich doch unglücklich den Fuss vertrammt beim Versuch, den Weg von der Zinne hinunter nicht per Treppe zu nehmen. Somit konnte auch er sich verletzungsbedingt vor dem Klettern drücken. Was machte ich nur falsch?!

Selbstverständlich habe auch ich’s schlussendlich noch kletternd von unten nach oben geschafft und war um Kurts Hilfe dankbar, dass er mich, von meinen Kräften bereits verlassen (sei’s vom Klettern, sei’s vom Durst), über den letzten Felsblock hinaufzog. Oben brutzelten bereits die ersten Würste und sonstige Köstlichkeiten und nachdem ich dann endlich auch noch Alle heraufgezogen hatte, konnte auch ich mich meinen sündigen Trieben hingeben. Über den weiteren Verlauf des Abends wurde nichts bekannt gegeben. Nur soviel sei noch gesagt: Es war herrlich, danke an alle, die mithalfen und wer die Geschichte vom Kätterli noch nachlesen will, dem sei der Wikipedialink empfohlen.

Augsi