Skiweekend des UOV vom 10./11. Februar 2001

Wie in der Jahresvorschau der UOV-Anlässe und im Arbeitsprogramm I/2001 festgehalten ist, fand am vergangenen 10./11. Februar auf der Wolzenalp oberhalb Krummenau wiederum ein UOV Skiwochenende statt.

Nun, um es gleich vorweg zu nehmen: Der überaus milde Februar mit Temperaturen, die dem April gut anstehen würden, war dafür verantwortlich, dass das eigentlich vorgesehene Skiweekend im leider nicht sehr schneesicheren – aber dennoch schönen Toggenburg – in ein Jass-, Wander-, und Geniess- Wochenende mutiert werden musste.

Bereits am späteren Freitagnachmittag machte sich ein kleineres UOV-Grüppchen, bestehend aus Markus Schlegel, Hansi Ehrat und dem Schreibenden, voller Optimismus auf den Weg ins Toggenburg. Wohlwissend, dass es in Bezug auf Schneevorkommen in dieser Region mehr schlecht als recht stand, hatten wir unsere Skier dennoch im Gepäck verstaut. Dort sollten diese Bretter dann jedoch auch das ganze Wochenende über verbleiben. Für einmal waren damit allfällige Diskussionen um zerkratzte Beläge (und Gesichter) von vorne herein obsolet.

Mit Hansis Allrad-Fahrzeug erreichten wir die – immerhin auf rund 1,100 m.ü.M. gelegene Wolzenalp – ohne auch nur je einen Quadratmeter Schnee durchfahren zu haben. Beim Aussteigen blieb uns beinahe die Spucke weg: Der Föhn hatte in den vergangenen Tagen wirklich ganze Arbeit geleistet.

Wo vor einer Woche für Skifahrer noch einigermassen fahrbare Verhältnisse vorherrschten, dominierte nun eine regelrechte Frühlingslandschaft mit ausgeprägten Grünflächen. Was für ein Anblick!

Wie es sich für gewandte Militaristen gehört, erfolgte eine kurze Lagebeurteilung, welche da lautete: 1. Skifahren: forget it 2. Wir werden vor lauter Jassen an diesem Wochenende Schwielen an unseren Händen bekommen 3. Toll, wir ersparen uns das mühsame Hinauftragen unserer Skiausrüstung.

In der Hänishütte angelangt, galt es zuerst, diese in einen angenehm wohnlichen Zustand zu versetzen. Nachdem das Innenthermometer gegen 20 Grad Celsius anzeigte, wurde ein gemütliches Vesperplättli aus diversen Erzeugnissen der UOV-Schlachtsau zusammengestellt. In der Zwischenzeit erhöhte sich unser Grüppchen durch das Eintreffen von Alle auf ein Quartett, was insofern vorteilhaft war, weil damit eine wichtige Grundlage für einen "Schieber-Abend" gegeben war. Nun, es wurde dann doch nicht Schieber gespielt, weil etwas später noch Mulle und Loosi in der Skiclubhütte auftauchten.

Nach einem angeregten und ver- oder geschnupften(?) Abend auferlegte sich jeder individuell seine Nachtruhe. Was wir am Folgetag machen wollten, war zu diesem Zeitpunkt noch offen, denn eines war sicher: Skifahren konnte man beim besten Willen nicht.

Ein nur mässig bewölkter Himmel begrüsste uns am Samstag früh... oder doch nicht ganz so früh. Wir schnürten unsere Stiefel und begaben uns zum Restaurant Wolzenalp um uns bei Kaffee und Gipfeli zu stärken. Auch dort wieder: Lagebeurteilung und Entschlussfassung. Wir entschieden uns, zu Fuss ins Tal zu marschieren und uns in Nesslau mit Material für einen gemütlichen Fondueabend auf Hänis einzudecken. Zum Fondue-Schmaus sollte es dann aber nicht kommen. Details dazu folgen später.

Die rund eineinhalbstündige, gemütliche Wanderung bei ausgesprochen warmen Temperaturen führte uns via Talstation der Sesselbahn in Krummenau ans linke Thur-Ufer und dann flussaufwärts durch sehenswerte, canyonartige Geländewindungen bis nach Nesslau-Neu St. Johann. Diese Tour war ein wirklicher Genuss. Einzig Hansi Ehrat, der es nicht für nötig hielt, nebst seinen gut wattierten Skihosen ein alternatives Kleidungsstück mitzunehmen, befürchtete anfänglich einen schmerzhaften "Wolf" zu bekommen. Dies sollte jedoch dann glücklicherweise nicht eintreffen.

In Nesslau angelangt war man sich schnell einig und verschwand in einer gemütlichen Gaststube, um Hunger und Durst zu stillen. Kleines Detail nebenbei: Die Kirchturmuhr zeigte dabei (analog) 13.25 Uhr an. Ein angenehmer Nebeneffekt bestand darin, dass a) die Käserei, welche nebst dem Verkauf von feinen Fonduemischungen auch die für diese Mahlzeit erforderlichen Utensilien vermietet, gleich schräg vis-à-vis des Wirtshauses lag und b) der Bahnhof keine hundert Meter entfernt war. Vorausplanend wie wir sind, erkundigten wir uns bereits im Wirtshaus über die nächste Zugsabfahrt nach Krummenau.

Wohl gestärkt verliessen wir eine gute Zeit später das Lokal um uns mit den Lebensmitteln für den geplanten Fondueabend einzudecken. (Der geneigte Leser stellt auch hier wieder fest: Wir planten alles jeweils sorgfältig im voraus. Ein taktischer Führer hätte wohl helle Freude an uns gehabt...) Hier nochmals ein Detail am Rande: Die vorhin erwähnte Kirchturmuhr hatte sich in der Zwischenzeit pflichtbewusst um eine gute Stunde weiter bewegt.

Markus Schlegel und der Schreibende unterhielten sich beim Überqueren der Strasse eingehend über die Menge des einzukaufenden Käses. Die Diskussionen verstummten dann ziemlich schnell als wir vor verschlossenen Käsereitüren standen und feststellen mussten, dass die Chäsi bereits vor einer halben Stunde – exakt um zwei Uhr – den Laden dicht gemacht hatte... Ein sich in der Nähe befindlicher Grossverteiler bewahrte uns dann vor einem absoluten Fiasko. Verhungern mussten wir somit an jenem Samstagabend dann doch nicht. Coop sei Dank.

Die kurze Fahrt mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn nach Krummenau sowie die anschliessende Bergfahrt mit der Sesselbahn hinauf in Richtung Wolzenalp verliefen dann ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Der Abend verlief dann in gewohnter Manier, ausser dass statt Fondue plötzlich "Gschwellti" auf der Speisekarte stand. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Erwähnenswert war an diesem Abend, dass Mulle bei einer Wette sage und schreibe 60 Franken gewann. Diesen Gewinn steckte er dann selbstlos und in vorbildlicher Manier umgehend in die Hüttenkasse.

Der Sonntag begann – für einige viel zu schnell – mit prächtigem Frühsommer-wetter. Nach einem gemütlichen Frühstück und der Gewissheit, dass im Schaffhauserland auch wunderschönes Wetter herrschte, verliessen wir gegen Mittag die Wolzenalp.

Fazit dieses Wochenendes: "Wer i de Beiz d’Zyt tuet vergesse, da mues halt öppis anders als es feins Fondue (fr)esse!"